Was ist überhaupt eine Suggestion?
Das
Wort "Suggestion" kommt aus dem
lateinischen "suggerere" und bedeutet so viel wie "Vorschlag". Eine
Suggestion ist also zunächst nichts anderes als ein Vorschlag für ein
bestimmtes Denken, Fühlen oder Handeln. Und der Begriff
"Suggestibilität" drückt die Bereitschaft aus, solche Vorschläge
anzunehmen und umzusetzen. Je suggestibler ein Mensch ist, desto eher
wird er Ihre Handlungsvorschläge akzeptieren.
Stellen
Sie sich Ihr Unterbewusstsein
vor wie ein bewachtes Areal. Die Aufgabe des Pförtners, in der
Hypnoseforschung "kritisches Filter" genannt, ist es, sämtliche
Suggestionen zu prüfen und nur diejenigen herein zu lassen, die als
nützlich erkannt werden.
War der Pförtner schon immer da?
Bevor
wir uns der Frage zuwenden, ob man
den Pförtner mittels Hypnose austricksen kann, sollten wir zunächst
klären, seit wann er überhaupt bei uns ist. Die Antwort: Leider erst
ungefähr seit Anfang der Pubertät. Vorher sind Kinder
nachgewiesenermaßen im sogenannten Alpha-Zustand und saugen sämtliche
Suggestionen ungefiltert auf wie ein trockener Schwamm. Das bedeutet,
Kinder sind extrem suggestibel. Wenn der Papi jeden Tag über die
"reichen Schweine" flucht, dann wird das Kind in kürzester Zeit das
Programm "Ich will kein reiches Schwein sein" in seinem
Unterbewusstsein führen, denn die nehmen schließlich dem Papi die
Arbeit weg. Dass das Kind kein Schwein sein will, ist natürlich eine
gute Sache, nur mit der Verknüpfung "reich" und "Schwein" wird es
später zu kämpfen haben. Oder mit anderen Worten: Wenn eine
Unternehmerin oder ein Unternehmer seit Jahren ackert wie ein Esel und
gute Arbeit leistet, es aber trotzdem nicht auf einen grünen Zweig
bringt, ist die Chance sehr groß, dass es nicht an der Konjunktur,
sondern an den mentalen Programmen liegt.
Wie
kann man mentale Programme ändern?
Wenn
wir jetzt wissen, woher unsere
mentalen Blockaden kommen, wie können wir sie dann ändern? Die Antwort
ist einfach: Auf die gleiche Art und Weise, wie sie entstanden sind.
Wir müssen also nochmals am Pförtner vorbei, diesmal aber mit
nützlicheren Suggestionen, und wir müssen die alten Programme
abtransportieren, indem wir ihm zeigen, wie schädlich sie sind.
Das Problem: Den Pförtner umerziehen!
Nun
stehen wir vor dem nächsten Problem:
Der Pförtner hat nämlich im Lauf der Jahre mitbekommen, dass es
Menschen gibt, die ihm vormachen, dass sie es gut mit ihm meinen. Da
sieht er eines schönen Tages in der Kino-Werbung eine total geile Szene
von einer Strand-Party, und am nächsten Tag ist das Areal, das er
eigentlich bewachen sollte, von Baccardi-Rum überflutet. Oder er lässt
blauäugig einen Marlboro-Cowboy, der ihm Freiheit und Abenteuer
verspricht, aufs Gelände, und von diesem Moment an ist die Luft
verpestet und das Gelände mit Teer verschmiert. Oder noch schlimmer:
Eine weiß gekleidete Frau mit Namen Urinella (oder so ähnlich)
verspricht ihm den Himmel auf Erden, und auf einmal stellt er fest,
dass er ihr sein gesamtes Vermögen geschenkt hat und alles andere als
paradiesische Zustände erlebt.
Mein Wunsch: Selektive Suggestibilität!
Also
sagt der Pförtner eines Tages "Ich
bin jetzt ein Skeptiker" und lässt gar nichts mehr herein. Was
natürlich bewirkt, dass auch kein Lernen mehr stattfinden kann. Was ist
also zu tun? Es bleibt uns nichts anderes übrig, als an einer
selektiven oder "intelligenten Suggestibilität" zu arbeiten. Und diese
Aufgabe kann und soll uns niemand abnehmen. Diese Gratwanderung muss
jeder selbst unter die Füße nehmen.
Kann man den Pförtner austricksen?
Es
gibt zwei Möglichkeiten, an einem
überkritischen Pförtner vorbei zu kommen.
Die erste Möglichkeit: Man kann ihn schläfrig machen. Das ist das, was
bei der klassischen Hypnose passiert. Ein schläfriger Pförtner ist
nicht mehr so kritisch und lässt mehr durch. Das ist bei nützlichen
Suggestionen ein Vorteil, bei schädlichen natürlich ein Nachteil.
Die zweite Möglichkeit: Man kann den Pförtner mit hypnotischen
Sprachmustern austricksen.
"Ich
habe großen Respekt vor Hypnose!"
Geben
Sie es zu: Wenn Sie sagen, Sie
hätten Respekt vor Hypnose, meinen Sie eigentlich, dass Sie davor ANGST
haben. Ist Angst aber Grund genug, sich NICHT mit Hypnose zu
beschäftigen. Ich meine, das Gegenteil ist der Fall. Der Hypnose können
Sie so oder so nicht ausweichen. Sie findet fast jede Minute unseres
Lebens statt, meistens ohne dass wir es wissen. Wäre es da nicht
sinnvoll, etwas mehr
über das Thema Hypnose zu erfahren, damit wir beginnen können,
unsere selektive Suggestibilität zu entwickeln?
Richtig: Letzteres war eine Suggestion. Und ob sie für Sie nützlich
oder schädlich ist, müssen Sie schon selbst heraus finden ;-)