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19.02.2020

Vergeben können - es fällt vielen schwer

Verzeihen können:
Vergebung ist nicht so einfach wie man sich das vorstellte.

Vergeben und verzeihen fällt vielen nicht gerade leicht. Zumal richtiges Um-Verzeihung-Bitten gekonnt sein will. Schon die Formulierung macht klar: Es ist eine Bitte, kein Befehl. Wer um Verzeihung bittet, appelliert an die Milde und Güte desjenigen, den er verletzt oder verärgert hat. Das schließt allerdings mit ein, dass der- oder diejenige die Wahl hat, zu verzeihen oder eben auch nicht. Häufig stecken tiefe Verletzungen und Kränkungen dahinter, wenn jemand nicht verzeihen will. Damit schadet sich der Gekränkte allerdings selbst. Die gute Nachricht: Man kann verzeihen lernen…

Vergeben und verzeihen: der Unterschied - Definition

Die Verben verzeihen und vergeben werden meist synonym verwendet. Auch wird verzeihen als sprachlich vornehmer als vergeben gewertet. Genau genommen gibt es allerdings einen kleinen, aber feinen Unterschied.
Verzeihen wird meist bei kleineren Lappalien verwendet. Darin steckt das Wort zeihen, „jemanden beschuldigen“. Derjenige, der Schaden erlitten hat, nimmt seine Beschuldigung zurück, indem er verzeiht.
Vergeben ist religiös konnotiert. Jemandem, der einen Fehler begangen hat, wird Gnade gewährt. Vergeben wird von psychologischer Seite als längerer Prozess gewertet, der unabhängig davon geschehen kann, ob der Beschuldigte seine Tat einsieht und bereut oder nicht.

Warum können manche Menschen nicht verzeihen?

Um diese Frage beantworten zu können, müssen wir genauer hinschauen, was zuvor passiert ist: Eine Person wurde durch die Handlung oder Äußerung einer anderen Person verletzt, gekränkt. Gründe für den Groll gibt es zur Genüge:
Ein Kollege(in) hat Ihre Idee als die eigene ausgegeben ohne den Sachverhalt zu klären.
Ihr Partner(in) hat den Hochzeitstag vergessen.
Ein Freund hat im Streit eine fiese Bemerkung über Sie fallen lassen.
Einerseits gibt es Verhaltensweisen, die gesamtgesellschaftlich als unschön oder beleidigend empfunden werden. Andererseits sind Kränkungen höchst individuell und hängen mit der eigenen Biographie zusammen – bei ein und derselben Sache mag eine Person locker über etwas hinwegsehen, eine andere nimmt es sich zu Herzen.
Ein anderer Grund, warum Menschen nicht verzeihen liegt darin, dass es eine Bestrafung für den anderen sein soll, Motto: Sieh, wie schlecht es mir geht. Damit sollen Schuldgefühle beim Gegenüber geweckt werden. Und man selbst fühlt sich dadurch besser – so der Gedanke. Diese Rechnung geht aber in den seltensten Fällen auf.
Zumal in einigen Fällen der Verursacher sich seiner „Schuld“ gar nicht bewusst sein mag, da er oder sie einen Vorfall als Lappalie einstuft. Infolgedessen existiert gar kein schlechtes Gewissen.
Der Psychologe Kevin Carlsmith von der Colgate Universität in Hamilton absolvierte dazu diverse Experimente. Doch obwohl seine Probanden versicherten, sie würden sich nach der Sühne besser fühlen, passierte jedes Mal das genaue Gegenteil.
So süß die Rache zunächst auch schmeckt, so bitter und lange wirkt ihr Nachgeschmack.
Klüger ist indes die Haltung, die schon der englische Staatsmann und Philosoph Francis Bacon auf den Nenner brachte: „Wer Rache nimmt, ist nicht besser als sein Feind; verzichtet er aber darauf, dann ist er ihm überlegen.“

Wer Stark ist kann Verzeihen
Verzeihen – oder vergeben – zu können bedeutet für den Vergebenden oft eine Herausforderung. Dabei würde es letztlich eine enorme Erleichterung bedeuten, denn zumeist schleppen wir in Gedanken für jede Person, die wir kennen ein paar unerfreuliche Ereignisse mit uns herum.
Wenn etwas unausgesprochen in uns gärt, steht es zwischen uns und der Person, der wir verzeihen sollten. Häufig äußert sich das dann in Ablehnung und Rückzug – der Kontakt bricht womöglich ganz ab. Gerade bei Lappalien ist das bedauerlich, denn manche Kränkung lässt sich auf ein Missverständnis zurückführen – müsste dafür aber eben angesprochen werden.
Wenn man von gewissen narzisstischen Wesenszügen einmal absieht, gibt es gute Gründe, warum viele nicht so leicht verzeihen können:
Stolz
Falscher Stolz auf beiden Seiten verhindert häufig eine Versöhnung: Der eine mag nicht um Entschuldigung bitten, der andere mag kein Pardon gewähren, aus Angst, sein Gesicht zu verlieren.
Wiederholung
Dahinter steckt die Angst des Verzeihenden, dass der andere es als Ermutigung für erneutes Handeln auffasst. Ganz nach dem Motto: „War nicht so schlimm.“
Zustimmung
Eine andere Befürchtung ist die, dass das Verhalten das zu dieser Situation geführt hatte, als korrekt bewertet wird, wenn man seinem Gegenüber verzeiht. (Schuldzuweisung)

Darum wäre wirklich viel besser zu verzeihen

Das Problem dabei ist, dass wir uns selbst schaden. Die Beziehung bleibt belastet, die Gedanken kreisen häufig nur noch um das Vergehen. Selbst wenn der Kontakt ohne eine Versöhnung abgebrochen wird, tragen wir diesen Ballast mit uns.
Wer verzeiht, setzt einen Schlussstrich unter dieses Verhalten. Verzeihen ist also weniger eine Entlastung für denjenigen, der uns verletzt hat als vielmehr für uns selbst. Denn Rache raubt Energie, die wir sinnvoller einsetzen könnten. Sie belastet den Berufsalltag ebenso wie die Freizeit. Und viel schlimmer noch: Sie schadet Ihrer Gesundheit.
Der Psychologie-Professor an der Concordia Universität in Kanada, Carsten Wrosch, erforscht seit mehr als 15 Jahren negative Emotionen. Vor allem aber interessiert ihn, welchen Effekt Bitterkeit auf unsere Gesundheit hat. Denn es ist ja nun mal so, dass die einen Menschen nach ärgerlichen Ereignissen bitterer als eine Grapefruit werden, während andere locker bleiben, Motto: Wenn das Leben dir Zitronen schenkt, mach Limonade draus!
Seine Untersuchungen zeigen deutlich, dass wer nachtragend ist, seiner Gesundheit schadet: „Bitterkeit“ Bitter wie die Galle, Gallensteine, so Wrosch, „insbesondere wenn sie chronisch wird, kann erheblichen Einfluss auf biologische Funktionen haben, unser Immunsystem schwächen oder regelrecht krank machen, nicht nur mental.“
Verschiedene amerikanischen Studien zufolge fördert Verzeihen die Gesundheit:
Es senkt den Blutdruck und den Cortisolspiegel (Studie aus Michigan),
es lindert Rückenschmerzen und die Gefahr von Depressionen (Studie der Duke University in Durham in North Carolina),
es fördert den Gewichtsverlust besonders bei Frustessern (Studie aus Italien).
Menschen, die nicht verzeihen, plagen hingegen neben den obigen Beschwerden Magenschmerzen und Schlafstörungen, auf der seelischen Seite kommen Enttäuschung, Hassgefühle und/oder Einsamkeit hinzu, wenn sich jemand gekränkt zurückzieht.
Um es erst gar nicht so weit kommen zu lassen, empfiehlt der Psychologe loszulassen und die Vergangenheit hinter sich zu lassen. Das sei eine wichtige Fähigkeit zur Selbstkontrolle und Selbstregulierung, die sich trainieren lässt – und im Leben Vieles leichter macht.

Verzeihen ist erlernbar 4  Steps sich selbst beibringen
Auch wenn es schwer fällt: Verzeihen und vergeben lohnt sich aus den beschriebenen Gründen. Sie können mit einer Sache abschließen, die alten Wunden können heilen und Sie gelangen zu Ihrem inneren Frieden. Dazu gehört zunächst zweierlei: Empathie und Selbstreflexion. Dann gehen Sie in diesen vier einfachen Schritten vor:
Betrachten Sie den Vorfall und die Person
Ist es den Ärger wert? Oder wurde etwas gedankenlos daher gesagt, was womöglich nicht so gemeint war?
Wie stehen Sie zu der Person, ist sie Ihnen wichtig?
Treffen Sie eine bewusste Entscheidung
Sie sollten für sich festgestellt haben, dass Sie diesen Prozess bewusst anstoßen und die alte Kränkung verarbeiten und hinter sich lassen wollen. Nehmen Sie sich dafür Zeit und halten Sie sich die Vorteile vor Augen.
Versuchen Sie, sich in die andere Person hineinzuversetzen
Gab es vielleicht aus ihrer Perspektive gute Gründe für ihr Handeln?
Fehlte womöglich das Wissen bestimmter Hintergründe, so dass sie gar nicht anders handeln konnte?
Glauben Sie, dass die Person vorsätzlich gehandelt hat oder es vielleicht ein Versehen war?
Ebenso sollten Sie sich Ihre Verletzung eingestehen, aber auch Ihr eigenes Verhalten unter die Lupe nehmen:
Habe ich mich unklar ausgedrückt?
Gab es vergleichbare Situationen, in denen ich dieses Handeln unterstützt habe?
Worin besteht mein Beitrag zu dieser Situation?
Lassen Sie bewusst los
Statt sich selbstquälerisch mit dem Ärgernis herumzuplagen, haben Sie sich dazu entschlossen, Ihr Leben nicht mehr davon dominieren zu lassen, sondern sich wieder den angenehmen Dingen zu widmen. Das wird ein Gefühl der Befreiung in Ihnen auslösen, denn nun haben Sie wieder die Kontrolle über Ihr Leben.
Wenn Sie diesen Prozess durchlaufen haben, können Sie fortschreiten. Seien Sie sich dessen bewusst, dass vergeben und verzeihen keineswegs ein Zeichen von Schwäche ist. Es bedeutet auch nicht, dass eine Sache ungeschehen dadurch gemacht wird oder Sie im Nachhinein das Verhalten billigen.
Was es bedeuten kann, ist ein Abschluss für Sie. Dazu können Sie auch überlegen, welche positiven Erfahrungen Sie mit der Person in der Vergangenheit gemacht haben – unter Umständen können solche Aspekte den Wert einer Versöhnung fördern.

Memo hab Mist gebaut: Die Bitte verzeih mir
Eine Pflicht zur Vergebung gibt es nicht. Wer dabei zu viel Druck macht – Motto: Du musst mir das verzeihen -, der pervertiert das Täter-Opfer-Schema und verkehrt es ins Gegenteil: Aus dem Opfer wird ein Täter, der sich schuldig macht, wenn er oder sie nicht verzeiht.
Das ist nicht nur hochgradig manipulativ, sondern auch doppelt gemein:
Erst eine Missetat begehen, für die man sich entschuldigen sollte,
dann seinem Opfer auch noch ein schlechtes Gewissen machen… Unverschämt!
Gesteigert wird das womöglich noch durch ein anglophon ventiliertes „Sorry!“, das mit dem lapidaren „Tschulljung!“ oder jovialem „Schuldigänse“ nahezu auf einer Ebene steht. Dass einem so tatsächlich vergeben wird, kann man wohl getrost ausschließen.
Wenn überhaupt gehört zu der Bitte um Verzeihung auch ein wahrhaft zerknirschtes „Entschuldigung“. Denn wer einen Fehler macht, ein Versprechen bricht oder sonstwie versagt, lädt moralische Schuld auf sich. Das gilt im Kleinen wie im Großen und kann letztlich jedem von uns passieren. Nobody is perfect und so. Zurück bleibt dennoch – hoffentlich – ein schlechtes Gewissen. Und das wollen wir möglichst bald loswerden.
Dazu gibt es allerlei Mittel und Wege: Wiedergutmachung leisten etwa. Oder ein trauriges Gesicht aufsetzen und Blumen überreichen. Barfuß nach Canossa gehen kann man natürlich auch. Oder aber man bittet um Pardon, verbal, voller Reue und das möglichst glaubwürdig.
Das geht am schnellsten, wirkt am nachhaltigsten und kostet nur zwei Dinge:
Überwindung und unseren Stolz.

Entschuldigen fällt vielen ebenso schwer wie vergeben

Genau darin aber liegt das Problem am Entschuldigen und Verzeihen lernen: Viele Menschen hassen es, mit ihrer eigenen Imperfektion konfrontiert zu werden.
Noch schlimmer: sie öffentlich eingestehen zu müssen. Unser Ego mag so etwas gar nicht.
Wobei es da ein interessantes Phänomen gibt:
Je egaler einem die Leute sind, desto leichter fällt die Entschuldigung.
Je wichtiger uns diese Leute sind (oder die Gunst des Publikums), desto verbissener kämpfen wir um unser verlorenes Gesicht – und machen es nur noch schlimmer.
Wie schwer fällt es beispielsweise vielen Menschen gegenüber ihrem Partner zuzugeben, dass sie einen dummen Fehler gemacht haben?
Im Job ist es nicht viel anders: Gegenüber dem Chef oder (als Chef) vor dem Team zuzugeben, Mist gebaut zu haben, fällt ungleich schwerer als das einem Kollegen einzugestehen, den wir weder als Konkurrenten noch als ebenbürtig betrachten. Wie dumm!
Wer einen Fehler macht, sollte um Verzeihung bitten. Und zwar ziemlich zügig und unabhängig von der Person. Das beweist nicht nur menschliche Größe (und ein normalgroßes Ego), sondern ist auch Balsam für Beziehungen aller Art.

Admin - 17:19:47 @ Emotionen - Gefühle